Viele Grower entscheiden sich bewusst dafür, ihre Pflanzen aus dem geschützten Innenbereich ins Freie zu verlegen – sei es, um das Wachstum zu fördern, die Energiekosten zu senken oder den vorhandenen Platz besser zu nutzen. Wir geben Dir im folgenden Beitrag einige Tipps, wie der Umzug von Drinnen nach Draußen gelingt und wann der richtige Zeitpunkt dafür ist.

So gelingt der Umzug ins Freie

Bevor man Cannabispflanzen aus dem geschützten Innenbereich nach draußen umsiedelt, sollte dieser Schritt gut überlegt sein. Der richtige Zeitpunkt spielt eine zentrale Rolle und kann entscheidend dafür sein, wie sich die Pflanze draußen weiterentwickelt. Je nach Zielsetzung und Art der Pflanze ergeben sich dabei unterschiedliche Anforderungen, doch einige grundlegende Aspekte gelten immer.

Photoperiodische Cannabispflanzen nach draußen bringen

Ein besonders wichtiger Faktor ist das Tageslicht, vor allem bei photoperiodischen Sorten. Denn die Pflanzen orientieren sich stark an der Dauer der täglichen Lichtstunden. Sie beginnen zu blühen, sobald die Tage kürzer werden, was für gewöhnlich gegen Ende des Sommers der Fall ist. Wird eine solche Pflanze zu diesem Zeitpunkt aus dem Haus in den Garten gesetzt, nimmt sie die verkürzte Tageslichtdauer sofort als Signal zur Blüte wahr.

Deshalb ist es besonders wichtig, dass man sie - wenn man schon im März oder April starten möchte - zusätzlich beleuchtet. Ansonsten nimmt sie dies als Signal zur Blüte wahr, selbst wenn sie sich eigentlich noch im Wachstum befinden sollte. Umgekehrt kann es passieren, dass eine Pflanze, die man bereits zur Blüte bringen möchte, sich weigert umzuschalten, wenn sie zu einer Zeit mit langen Tagen und viel Licht ins Freie kommt, etwa im Frühling oder Frühsommer. Das bedeutet, dass man die Jahreszeit unbedingt im Blick haben sollte!

Wichtig: Photoperiodische Cannabissorten reagieren auf die Tageslichtdauer - sie beginnen zu blühen, wenn die Tage kürzer werden. Bei der Verpflanzung ins Freie müssen daher die Jahreszeit und die Lichtverhältnisse genau beachtet werden, um unerwünschte Blüte- oder Wachstumsphasen zu vermeiden.

Autoflowering Cannabispflanzen nach draußen bringen

Autoflowering Pflanzen hingegen verhalten sich ganz anders. Sie blühen nicht in Abhängigkeit vom Lichtzyklus, sondern orientieren sich ausschließlich an ihrem Alter. Etwa drei bis vier Wochen nach der Keimung beginnt bei ihnen automatisch die Blütephase, ganz gleich, ob sie drinnen oder draußen stehen. Dadurch sind sie in dieser Hinsicht deutlich unkomplizierter und flexibler. Solche Pflanzen lassen sich in fast jeder wärmeren Jahreszeit nach draußen setzen, ohne zu befürchten, den natürlichen Ablauf zu stören.

Achte auf die Außentemperaturen

Lichtverhältnisse allein reichen nicht aus, um den idealen Zeitpunkt für den Umzug zu bestimmen. Mindestens genauso wichtig sind die Temperaturen. Cannabis ist grundsätzlich empfindlich gegenüber Kälte. Gerade Pflanzen, die in Innenräumen aufgezogen wurden, sind nicht an raue Bedingungen gewöhnt und daher anfälliger. Sobald sie in die freie Natur entlassen werden, sind sie Wind, Temperaturschwankungen und direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt.

Frost oder auch nur kühle Nächte können für junge, zarte Pflanzen schnell zum Problem werden. Deshalb sollte man Cannabispflanzen erst dann ins Freie bringen, wenn sicher ist, dass die Temperaturen stabil und mild genug sind. Meist ist das Mitte Mai nach den Eisheiligen der Fall. Kurz gesagt: Wer Du Deine Pflanzen gesund und kräftig ins Outdoorleben überführen möchtest, solltest Du nicht nur die Pflanze selbst gut kennen, sondern auch die Umwelteinflüsse aufmerksam beobachten. Das richtige Timing ist dabei keine Nebensache. Es ist oft entscheidend für den Erfolg der gesamten Ernte.

Schritt-für-Schritt-Anleitung: So bringst Du Deine Cannabispflanzen ins Freie

Viele Cannabis-Grower starten mit ihren Hanfpflanzen drinnen, unter künstlichem Licht, um ihnen einen guten Start zu geben. Später ziehen sie die Pflanzen nach draußen, damit sie von der Sonne profitieren. Das kann großartige Ergebnisse bringen, aber nur, wenn man den Übergang richtig macht.

Bringe Deine Lieblinge erst nach draußen, wenn keine Frostgefahr mehr besteht und sie 12 Stunden Licht pro Tag erhalten. Wie schon zuvor erwähnt, ist der richtige Zeitpunkt in der Regel nach den Eisheiligen, also Mitte Mai. Um die Pflanzen für draußen vorzubereiten, sollten sie regelmäßig gegossen werden. Ein kleiner Ventilator bringt die Pflanzen zudem leicht in Bewegung, was sie windfester macht. Gehe dann wie folgt vor:

1. Langsam starten:

  • Stelle die Pflanzen für ein paar Stunden am Tag an einen warmen, schattigen Platz.
  • Direkte Sonne vermeiden, das überfordert sie am Anfang.

2. Täglich steigern:

  • Nach und nach die Zeit im Freien erhöhen.
  • Beginne mit wenig direktem Sonnenlicht und steigere auf etwa 8 Stunden pro Tag.

3. Nach 7–14 Tagen:

  • Wenn die Pflanzen stabil bleiben, kannst Du sie rund um die Uhr draußen lassen.

4. Bei Stresssymptomen:

  • Wenn die Blätter hängen oder sie welk aussehen, hole sie kurzzeitig zurück ins Haus, bis sie sich erholen.

Mit dieser Vorgehensweise stellst Du sicher, dass Deine Cannabispflanzen draußen gut klarkommen und nicht durch die Umstellung geschwächt werden.

Cannabispflanzen erst zur Blüte nach draußen bringen – so geht’s entspannt

Manche Grower lassen ihre Pflanzen die ganze Wachstumsphase über drinnen stehen und bringen sie erst nach draußen, wenn es Zeit wird zu blühen. Der Vorteil? Die Pflanzen sind zu dem Zeitpunkt meist schon ziemlich robust und verkraften den Umzug ohne großes Drama.

Wann ist der beste Zeitpunkt?

  • Bei photoperiodischen Pflanzen sollte der Umzug nach der Sommersonnenwende passieren, also wenn die Tage langsam kürzer werden. Nur dann „merken“ die Pflanzen, dass es Zeit für die Blüte ist.
  • Bringst Du sie vor der Sonnenwende raus, wachsen sie draußen erst mal weiter. Das ist nicht schlimm, aber eben nicht optimal für die gezielte Blütenbildung.
  • Falls Du sie erst spät im Sommer umsetzt, kann es sinnvoll sein, sie vorher drinnen schon auf den neuen Lichtzyklus einzustellen.
  • Autoflowering-Pflanzen sind da unkomplizierter. Du kannst sie im Sommer fast jederzeit nach draußen bringen. Sie blühen sowieso automatisch, egal wie viele Stunden Sonne es gibt.

Vorbereitung drinnen – muss das sein?

  • Du kannst die Beleuchtung drinnen langsam runterfahren, um sie an den Tageslicht-Rhythmus draußen zu gewöhnen. Das nimmt den Pflanzen etwas Stress, ist aber kein Muss.
  • Wenn Du es ganz easy angehen möchtest: Einfach raus damit, solange sie gesund sind und das Wetter passt.

Und wie kriegt man große Pflanzen unfallfrei nach draußen?

  • Nicht den Rücken ruinieren! Große Töpfe können richtig schwer sein. Lass die Erde vorher ruhig etwas antrocknen, dann sind sie leichter.
  • Abhärten ist meist nicht nötig, wenn die Pflanzen schon groß und fit sind. Einfach rausstellen, fertig.

Mit dieser Methode hast Du die Vorteile beider Welten: Die Kontrolle und das Wachstum drinnen, kombiniert mit Sonne und Platz draußen. Also perfekt für eine starke Blütephase.

Schritt-für-Schritt-Anleitung: So bringst Du Deine Cannabispflanzen ins Freie

Wenn’s brenzlig wird: Pflanzen spontan nach draußen bringen

Manchmal läuft einfach was schief, wie ein Schädlingsbefall, ein Stromausfall oder irgendein technischer Defekt, und plötzlich bleibt Dir nichts anderes übrig, als die Cannabispflanzen von jetzt auf gleich nach draußen zu bringen.

Gerade wenn es draußen kalt ist oder die Lichtverhältnisse nicht passen, kann so ein Notumzug problematisch sein, besonders für junge oder empfindliche Pflanzen. Mit ein paar Tricks kannst Du den Schaden jedoch begrenzen.

  • Langsam an draußen gewöhnen: Wenn es geht, bring die Pflanzen nachts oder bei schlechtem Wetter wieder rein. Auch ein kühler Flur ist besser als eine stürmische Nacht im Freien.
  • Immer im Blick behalten: Ein plötzlicher Standortwechsel stresst die Pflanzen. Also schau öfter nach ihnen und beobachte, wie sie sich entwickeln.
  • Für möglichst stabile Bedingungen sorgen: Auch wenn der Umzug spontan war, solltest Du versuchen, den Pflanzen eine halbwegs konstante Umgebung zu bieten. Falls möglich, stell die Pflanzen nachts in einen dunklen Raum. Gießen und düngen solltest Du so beibehalten wie vorher.
  • Schnellstmöglich zurück nach drinnen: Sobald das Problem im Growroom behoben ist – ob Technik oder Schädlinge – hol die Pflanzen zurück. Je schneller sie wieder in ihre gewohnte Umgebung können, desto besser erholen sie sich.

Fazit

Cannabispflanzen nach draußen zu bringen, kann richtig gute Ergebnisse liefern. Aber nur, wenn man es richtig angeht. Der richtige Zeitpunkt ist entscheidend, genauso wie eine sanfte Eingewöhnung an Sonne und Wetter. Wenn alles passt, wachsen die Pflanzen draußen oft kräftiger und gesünder.

Musst Du sie allerdings spontan rausstellen, weil drinnen etwas schiefläuft, wird es ein bisschen heikel. Denn nicht jede Jahreszeit eignet sich und auch der Wachstumsstand der Pflanze muss dazu passen. In solchen Fällen musst Du ein wenig improvisieren und sie schnellstmöglich wieder in die Wärme holen.